Aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit als Sprachlehrerin habe ich sowohl zahlreiche wertvolle Erfahrungen mit Gruppenkursen als auch mit Einzelkursen sammeln können. Dadurch konnte ich feststellen, dass es 3 grundlegende Unterschiede zwischen Einzel-und Gruppenkursen gibt. Der Vollständigkeit halber ergänze ich hier auch die Möglichkeit eine Sprache im Selbststudium zu lernen.
Sprache lernen als Autodidakt
Möchte man eine Fremdsprache lernen, kann man dies auf ganz verschiedene Arten tun. Zum einen wäre da das “Selbststudium”. Dabei versucht man eine Sprache, wie zum Beispiel, das Italienische oder das Deutsche, anhand von Lehrbücher oder durch die mittlerweile große Anzahl an Online – Sprachkursen zu erlernen. Das Problem an dieser Lernweise ist, dass man das vermittelte Wissen meist nur passiv beherrscht aufgrund fehlenden Praxisbezugs, d.h. man kann seine erlangten Sprachkenntnisse nicht aktiv mit einem Muttersprachler üben und somit verinnerlichen. Am Anfang mag das vielleicht auch eine kostengünstige Methode Italienisch zu lernen, allerdings ist das auf lange Sicht gesehen recht einfältig und ineffektiv.
Hat man nun die Lust verloren selber zu lernen, wendet man sich an einen professionellen Sprachlehrer, wobei wir bei der zweiten Möglichkeit angelangt sind.
Die 3 Unterschiede zwischen Einzel- und Gruppenkursen
Wie bereits erwähnt, basieren die folgenden Tatsachen auf meine jahrelange Tätigkeit als Sprachlehrerin von Einzel- und Gruppenkursen.
Gruppenkurse Deutsch oder Italienisch
Es gibt Gruppenkurse, die ab 2 Personen beginnen und deren Teilnehmerzahl nach oben hin unbegrenzt ist. Und hier wären wir auch gleich bei einem der Hauptprobleme, welche sich bei der Buchung eines Italienisch- oder Deutschgruppenkurses zeigt.
1. Teilnehmerzahl in den Kursen. Ein Großteil der in den Sprachschulen angebotenen Gruppenkursen sind schlicht und einfach, aus profitorientierten Gründen, überfüllt. Dies hat zur Folge, dass die Konzentration auf den Unterricht leidet, da sich viele Kursteilnehmer während des Unterrichts unterhalten oder anderweitig beschäftigt sind.
Nehmen wir an ihr hattet Glück und habt einen Italienisch- bzw. Deutschkurs mit nur 6 Teilnehmern gefunden. Da zeigt sich auch gleich das zweite Problem.
2. Ungleichheit des Sprachniveaus der Kursteilnehmer. Ihr habt einen unbrechbaren Drang zu lernen, ihr seit motiviert und macht alle eure Hausaufgaben…euer Banknachbar versteht die Sachen aber nicht so schnell, er macht keine Hausaufgaben, strengt sich nicht an und möchte, dass man ihm die Sachen tausend Mal erklärt. Multipliziert das mit 6 Teilnehmern und das Frustrations Niveau erreicht seinen Höhepunkt. Dazu kommt es vor allem in den Fortgeschrittenen Kursen. Das liegt daran, dass Teilnehmer bei einer Kursbuchung häufig auch keinen Einstufungstest machen müssen, sondern direkt in einen Sprachkurs eingeteilt werden (so passiert das zumindest in gewissen Sprachschulen).
An diesem Punkt angekommen, tun wir nun mal so, dass ihr die weniger vorbereiteten Kursteilnehmer dazu überredet hat in einen Kurs zu wechseln mit einer niedrigen Niveaustufe (was auch passieren kann).
3. Zeit. Ihr seid zu sechst und der Kurs dauert ein und halb Stunden. Die Hälfte der Zeit wird von der Lehrerin für die Lektion verwendet. Die übriggebliebene Zeit wird ganz euch gewidmet. 45 Minuten für 6 Personen, euch bleiben weniger als 8 Minuten zum sprechen, Fragen zu stellen, Zweifel zu klären…wenn ihr noch dazu schüchtern seit, lösen sich diese 8 Minuten quasi in Luft auf. Es ist traurig aber wahr, dass der Lehrer in einem Gruppenkurs, aufgrund der Vielzahl an Kursteilnehmern, kaum auf persönliche Zweifel und Fragen der Teilnehmer im Bezug auf neu behandelte grammatikalische Themen, eingehen kann. Das Resultat hierzu ist, aufkommendes Desinteresse bis hin zur Demotivation beim Kursteilnehmer.
Einzelkurse Italienisch
Trotz aller schlechten Erfahrungen, habt ihr immer noch Lust zu lernen und habt euch endlich dazu entschieden richtig zu lernen mit einem Einzelkurs, nur du und der Sprachlehrer.
- Wirksamkeit. Ein guter Sprachtrainer kann seinen Sprachunterricht gezielt auf die individuellen Bedürfnisse des Sprachschülers ausrichten.Habt ihr beispielsweise Probleme mit den Possessiva, kann ein Sprachlehrer euch dazu eine komplette Unterrichtsstunde widmen.
- Praxisbezug. Überdies kann der im Italienischprivatkurs präsentierte Unterrichtsinhalt sowohl theoretisch als auch praktisch, mit Hilfe des Italienischlehrers, trainiert werden. Durch ein persönliches Sprachtraining kann eine Fremdsprache, wie das Italienische viel schneller erlernt werden, als etwa in einem überfüllten Sprachkurs, bei dem man nur vereinzelt dazu kommt selber etwas in der Fremdsprache zu sagen.
- Zeit. Es erübrigt sich an dieser Stelle zu erwähnen, dass ihr eure Zeit mit niemandem teilen müsst.
Schlussfolgerung
All diese genannten Aspekte bezüglich Einzel- und Gruppenkursen sollen zum Nachdenken animieren, auf welche Art und Weise man einen neue Sprache erlernen möchte und vor allem auch dazu die markanten Differenzen zwischen den Sprachkursarten zu verdeutlichen.